Im Zoo Schmiding gibt es aktuell einen regelrechten Wettkampf um die Gunst der Besucher. Hoch im Kurs steht sicherlich immer noch das Giraffenbaby, allerdings fällt ihm die Verteidigung von Platz 1 in der Beliebtheitsskala bei den zahlreichen Jungtieren wie Zebras, Präriehunde, Ohrengeier, Schwarz Weiße Varis, Waldrapp, Wollaffen oder Erdmännchen aktuell immer schwerer. Denn in diesem Jahr gab es bereits mehr als 50 Jungtiere. Und bei den Hornvögeln, Sonnenrallen, Seriemas oder Mandschurenkranichen wird es mit dem Nachwuchs auch nicht mehr allzu lange dauern. Die Nester sind gebaut und die Brut hat begonnen. Und auch die Balz der Flamingos ist im vollen Gang.
Seit einer Woche erkundet Zebrafohlen Alika (die Schöne, von edlem Wesen) bereits die Afrikanische Savanne zwischen Breitmaulnashörnern und Rappenantilopen. Schon mit der Geburt hat das Jungtier eine enorme Beinlänge um auch mit den Großen mithalten zu können. Wenige Minuten nach der Geburt kann das Fohlen stehen und laufen. Eine wichtige Anpassung an das Überleben in der Natur um den Raubtieren zu entkommen, die es bekanntlich auf die Schwächsten abgesehen haben. Seit einer Woche ist der gestreifte Nachwuchs auf der Afrikanischen Savanne unterwegs und lernt seine dünnen staksigen Beinchen beim Herumgaloppieren perfekt einzusetzen und zu stärken.
Auch bei den Schwarz Weißen Varis hat es Nachwuchs gegeben. Anders als beim Zebra, bleiben diese anfangs unbeholfenen Jungtiere noch einige Wochen versteckt in der Höhle der Eltern. Aber seit dieser Woche trauen sie sich immer öfter auch auf die Außenanlage und begeistern die Besucher mit ihren niedlichen Kletterversuchen. ‚Waldgeister‘ werden die Varis in ihrer Heimat auch genannt. Sie leben in den Regenwäldern Madagaskars und haben diesen Namen ihren schaurigen Rufen zu verdanken.
Ebenso bei den Präriehunden, den Meistern des Gänge Bauens. Sie haben schon vor einem Monat ihre Jungen zur Welt gebracht. Zu diesem Zeitpunkt waren sie blind, nackt und taub erst ab der dritten Woche beginnt das Fell zu wachsen. Das herrliche Wetter lockte die Jungtiere nun aber aus ihren unterirdischen Höhlen, weshalb sie nun bestens von Besuchern beobachtet werden können.
„Auch wenn er in der Niedlichkeitsrangliste eher am unteren Ende anzutreffen ist sind wir auf den Schlupf des Ohrengeierkükens sehr stolz“, erzählt Can Hasibe, Tierpflegerin im Zoo Schmiding. Der Bestand von Ohrengeiern in freier Wildbahn nimmt leider immer mehr ab (5700 erwachsene Tiere laut IUCN) weshalb er seit 2015 als stark gefährdeten in der roten Liste der gefährdeten Tiere geführt wird. In Europa ist dieser beeindruckende Geier mit der gewaltigen Flügelspannweite von über 2,5 m nur in 6 Zoos gehalten, weshalb seine Nachzucht umso bedeutender für das Überleben der Art ist.
Auch bei den skurril erscheinenden Waldrapp gab es Nachwuchs und das gleich 3mal. Auch wenn er langläufig eher als hässlicher Sichler beschrieben wird, was wahrscheinlich vor allem der Glatze und dem dahinter liegenden wild zu Berge stehenden Federkranz geschuldet ist können unsere Tierpfleger dem nicht zustimmen, denn liebevoll und fürsorglich füttern die Eltern ihre Küken. Der Waldrapp ist eine der am stärksten bedrohten Zugvogelarten, der bis ins 17. Jhd. auch in Österreich heimisch war. Im Rahmen von Artenschutzprojekten soll der Waldrapp in Europa bis 2019 wieder als Zugvogel angesiedelt werden.