Mutterliebe gilt als das stärkste Gefühl der Natur. So auch bei den Schwarz Weiße Varis. Mama Vari im Zoo Schmiding in Krenglbach bei Wels kümmert sich fürsorglich um ihre Zwillinge. Die ersten Wochen verbrachten die Kleinen ausschließlich im Nest. Seit gestern jedoch können die winzigen schwarz weißen Varis mit ihren großen Augen und den lemurentypischen schlanken langen Fingern auch von den Besuchern beobachtet werden.
Geboren hat Mama Vari ihren Nachwuchs in einer mit Stroh gefüllten Box, wo sich der völlig unselbständige Nachwuchs versteckt hält. Denn Varis bauen als einzige Primaten ein Nest für ihren Nachwuchs. Während sich die Kattababys (übrigens ebenfalls mit ihrem Jungtier gleich neben den Varis zu sehen 😉) vom ersten Tag an fest in Mamas Fell krallen und überall mitgenommen werden, verbringen die kleinen Varis ihre ersten Lebenstage sehr behütet in ihrem Nest. Nur ab und zu wird der Nachwuchs, ähnlich wie Katzen, von Mama im Maul herumgetragen, um dann im geschützten Geäst „geparkt“ zu werden, während Mama Vari auf Futtersuche geht.
Die Aufzucht der Jungen ist bei den Schwarz Weißen Varis reine Frauen-Sache – und das kann ziemlich stressig werden. Denn anders als andere Affen, die meist nur ein Jungtier zur Welt bringen, bekommen Vari-Mütter meistens Zwillinge. Damit die Milch jedoch für alle reicht haben die Mütter sechs statt zwei Zitzen. Das ist ein sehr ursprüngliches Merkmal das eher an ein Raubtier, als an einen Affen erinnert.
„Varis gehören zu den stark gefährdeten Arten. Die Bestände in freier Wildbahn haben dramatisch abgenommen“, erklärt Zoologin Mag. Daniela Artmann, „jede Vari-Geburt trägt somit ein Stück zum Erhalt dieser schützenswerten Art bei.“ Die Gründe für ihre Bedrohung liegen einerseits in der Zerstörung ihres Lebensraumes durch Brandrodungen, Abholzungen und den Bergbau, andererseits zählen sie zu den am häufigsten bejagten Lemurenarten. Ihre großen Ausmaße, ihre Tagaktivität und ihre lauten Rufe machen sie zu einem leichten Ziel für Jäger.