Das Unwetter vergangen Donnerstag hinterließ auch in der großen Freifluganlage für Störche und Ibisse im Zoo Schmiding in Krenglbach bei Wels, seine Spuren. Insbesondere ein Baum mit dem Nest der Seidenreiher stürzte um. Zum Glück entdeckte Tierpflegerin Eder Daniela gleich zu Dienstbeginn, das Unglück und konnten so die vier aus dem Nest gefallenen ca. 2 Wochen alten Jungvögel retten. Sofort wurden die vier völlig durchnässten und unterkühlten Tiere in die Jungvogelaufzuchtstation im Zoo gebracht und konnten sich dort unter der Wärmelampe erholen. Nach einem kurzen tiermedizinischen Check war sofort klar, ein Team der Tierpfleger wird sich um die Aufzucht der Jungreiher kümmern.
Buh, Rexy, Gru und Olaf wurden die vier Seidenreiher kurzerhand von ihren Ersatzeltern genannt. „Besonders entzückend an den kleinen Seidenreihern ist, dass sie eigene Charaktere sind und das spiegelt sich auch in ihrem Namen wieder“, erzählt Tierpflegerin Wiener Selina voller Freude, „denn Buh und Rexy (übrigens Namen aus der Komödie Die Monster Ag) verhalten sich wie kleine gefräßige Monster und schnappen immer am gierigsten nach dem Futter, während Olaf eher schüchtern und zurückhaltend ist und uns an den Schneemann von Elsa – die Eiskönigin erinnert.“ Die Aufzucht erfordert großen Einsatz von den Tierpflegern, denn schon um 7 Uhr morgens sperren die Babyreiher hungrig ihre Schnäbel auf und dann gilt es in regelmäßigen Abständen bis 20:30 Uhr zu füttern. Sechsmal am Tag wird übrigens gefüttert. Eintagsküken mit Vitaminen stehen dabei am Speiseplan. Ein nahrhafter und leckerer Schmaus für die kleinen Seidenreiher. Eine große Glasscheibe ermöglicht es auch den Besuchern live dabei zu sein, wenn die Rasselbande gefüttert wird.
Zoologische Hintergundinfo zum Seidenreiher: Die Feinheit seiner Federn hätte beinahe zu seinem Untergang geführt, denn die bis zu 24 cm langen flatternden Schmuckfedern, die der Seidenreiher während der Balz am Kopf trägt, waren bei den Modeschöpfern des 19. Jahrhunderts besonders beliebt. Obwohl der Seidenreiher in den letzten Jahrzehnten häufiger geworden ist, bleibt eine Beobachtung ein Glücksfall. Zu verwechseln wäre der Seidenreiher bestenfalls mit dem deutlich größeren Silberreiher, welcher aber allein durch den gelben Schnabel leicht von ihm zu unterscheiden ist.